Danke

Danke für das letzte Jahr. Danke für viele helfende Hände. Danke für die Gebete. Danke für jedes gute Wort. Danke für viele Lebensmittel-, Sach- und Geldspenden. Danke für Bewahrung vor der Seuche.

Danke für 5919 Seitenaufrufe. Das waren 1065 (21%) mehr Seitenaufrufe gegenüber 2020.

Wir konnten im letzten Jahr 2490 Webseitenbesucher wahrnehmen, was einem Plus von 908 Besuchern (57%) gegenüber 2020 entspricht.

Ob wir 21% mehr Spenden oder gar 57% mehr Spenden erhielten, entzieht sich meiner Kenntnis. Aber auch, wenn es keinem derartigen monetären Zuwachs entspräche, freue ich mich als Autor über dieses große Interesse.

Falls jedoch der Eindruck entstanden sein sollte, Freunde e.V. wäre eine homogene Gemeinschaft und alle würden so denken, wie ich, kann ich sie beruhigen. Wir diskutieren über viele Dinge. Manchmal auch kontrovers.

Ich, zum Beispiel, würde gerne schon weiter sein, hätte gerne schon weitere Schritte eingeleitet, um „unser Haus“ endlich zu bekommen. Es ist nämlich so, dass die Dinge manchmal eskalieren und man kann nichts tun. Wie sollte man so etwas, wie Hausverbote durchsetzen können, wenn es keinen anderen Weg mehr gäbe? Wir schauen gerade hilflos zu, wie eine Situation außer Kontrolle gerät.

Andererseits könnte eine Eskalation auch endlich zu einer Reaktion führen, die eine Veränderung erst möglich macht.

Ich kann diese These nicht leiden, aber vielleicht stimmt es, und manchmal muss der Leidensdruck einfach so hoch sein, um den eigenen Wunsch zu entwickeln, aus seinem Elend heraus zu wollen. Dass es aber derart schlimm sein muss, oder noch schlimmer, ist kaum auszuhalten. Wo genau liegt dieser Schwellwert? Ich möchte aber andererseits auch nicht daran denken, welche Art Kollateralschaden entstehen könnte, besonders, wenn es sich dabei um Menschen handeln könnte.

Wird es Opfer geben?

Ein Haus, eine Art Erstaufnahme, mit Regeln, die so eine Eskalation der Dinge verhindern, bräuchte es gerade so dringend. Es muss besser sein, als die jetzige Situation. Alles wäre besser, denn schlimmer gehts gar nicht. Etwas Neues beginnen können. Ein richtiger Neustart. Ein Great Reset. Ohne Alkohol. Ohne Drogen. Vielleicht mit Jesus. Wie schön wäre das! Für Herrenberg wäre das wie ein Wunder.

Die Frage ist immer, wie könnte man das umsetzen? Welches Personal könnte das umsetzen? Wer kann das leisten? Bestimmt hat die Stadt Herrenberg schon selbst eigene Pläne, wie sie so etwas realisieren will. Die brauchen uns gar nicht. Unser Mitgefühl ist eher hinderlich. Das wird drehbuchartig inszeniert. Ganz großes Kino. Das ganze ist eigentlich ein Filmset. Cinecita. Wo sind nur die versteckten Kameras, wo der Regisseur, und wer spielt die Hauptrollen?

Dann lasse ich mich auch wieder einbremsen, denn wir müssen, wie jeder Verein, jeden Schritt sorgfältig abwägen. Wenn wir Dinge umsetzen, soll es auch auf einem soliden Fundament stehen.

Ich bin da eher emotional oder impulsiv, und glaube an die Kraft des kreativen Chaos. Ich möchte gerne neue Wege beschreiten um dann zusehen, wie es sich entwickelt. Der Entrepreneur halt. Auch mal Risiken eingehen. Kalkulierte Risiken. Andere sind Realisten und eher konservativer und ja, daran reibe ich mich. Manchmal.

Was ich aber inzwischen verstehe, es geht hier nicht um 5 Euro Milchgeld, es geht um Menschen und da macht man keine Experimente. Wir müssen aus Respekt und aus Verantwortung heraus handeln. Dennoch hätte ich gerne mehr Mut, mehr Vision. Doch mit Mutlosigkeit oder fehlender Vision muss ich meinen anderen Vereins- und Vorstandsmitgliedern nicht kommen. Die haben auch Vorstellungskraft.

Schließlich wollen wir alle das Gleiche. Wir wollen, dass wir unseren Freunden richtig helfen können. Ein Essen oder eine Vespertasche holt niemand aus der Wohnungslosigkeit heraus. Weniger Reden, mehr Handlung. Manche Dinge brauchen Weile. Wir sind immer wieder, auch im Vorstand, konsensfähig. Da sind keine Konflikte, die unter dem Radar stattfinden.

Ich möchte lediglich vorbereitet sein, falls sich sehr spontan eine Möglichkeit ergibt, den nächsten Schritt im Verein zu tun. Das wollen wir alle. Der nächste logische Schritt wäre wirklich ein Wohnprojekt zu begleiten, ein paar WGs zu gründen. Ein Haus zu betreiben, wie es in vielen anderen Städten auch schon möglich war und ist.

Ich möchte am Liebsten vorangehen, mich ins kalte Wasser stürzen. In den Firmen, in denen ich arbeitete, nannte man das training-on-the-job.

Ich möchte mich darum auch bei meinen Vorstandskollegen und bei den Mitgliedern im Verein bedanken, dass ich weiter diese Träume haben kann, dass ich weiter das Gefühl haben kann, etwas für unsere Freunde erreichen zu können. Und ja, es ist ein sehr schwieriges Feld. Unsere Freunde sind auch sehr speziell und einzigartig. Und sie sind in Not. Einige noch mehr.