Wer kennt Horst?

Also erst einmal, Hut ab und ein dickes Lob an alle Helfer für den Brunch-Godi. Die Organisation, der Ablauf, das tolle Catering, das Wetter: Alles nahezu perfekt. Danke Jesus. Wir haben dich eingeladen, du hast eingeladen. Es war ein Fest.

Nach meinen samstäglichen Routinen haben wir uns auf den Weg gemacht und sahen, dass schon fleissig am Aufbau gearbeitet wurde. Also klinkten wir drei: Lisa, Gerry und ich uns ein.

Besonders freute ich mich über neue Gesichter beim Brunch: Kerstin und Micha von Freunde e.V. und Christina aus der Gemeinde. Unsere Crew, Micha, Elke, Sascha und Beate waren schon da. Elisabeth und Wolfgang und auch mein Karl kamen später und halfen fleissig mit.

Nicht vergessen möchte ich Liliane Gutmann, die da mal eben wieder ein Menu hingezaubert hat und viel Lob für das Essen bekam. Ausdrücklich möchte ich den Gruß an die Küche ausrichten und weitergeben. Ich denke jeder hat gesehen, mit wie viel Liebe hier gekocht wurde. Jeder unserer Gäste wurde satt und einige durften auch noch etwas mit nach Hause nehmen.

Da das Wetter gut war, haben wir Tische und Bänke im Freien aufgestellt und die Temperaturen kletterten mit jedem Sonnenstrahl.

Ich würde mir wünschen, dass der Brunch-Godi auch im November im Freien stattfinden könnte, aber Global Warming heißt jetzt Climate Change. Sich auf wärmere Temperaturen zu verlassen wäre sehr spekulativ und unsicher. Obwohl es unserem Chef sicher ein Leichtes wäre, uns nochmal ein so schönes Wetter zu liefern.

Darum ist jetzt geplant, den nächsten Brunch-Godi in den Innenräumen stattfinden zu lassen. Eintritt und Einlass wären der 3G-Regelung unterworfen. Mag ich gar nicht, aber wenn es gar nicht anders geht, dann „was solls“!

Unsere Gäste kamen, wie immer, sehr pünktlich oder überpünktlich noch während wir drinnen für einen gesegneten Brunch beteten. Auf die S-Bahn ist schon irgendwie Verlaß. Beate nahm die Registrierung vor und mir fiel auf, wie bereitwillig viele unserer Gäste ihren Impfstatus mitteilen wollten. So gesehen wäre also ein Brunch in den Innenräumen überhaupt kein Problem. Rechtlich gesehen.

Die heutige Speisekarte hätte sich nicht verstecken lassen müssen und es gab das volle Programm: Vollkornbrotschnitten in Herzform, belegt mit Frischkäse und Frischkäse-Schnittlauch oder Leberwurst, wirklich eine Augenweide, dazu Kaffee oder Tee, ach ja und Kuchen, Nuss oder Schoko. Das Hauptgericht war Ratatouille mit Reis und Salat. Als Nachtisch ein Obstsalat mit Sosse und zusätzlich ein Tablett mit einer Muffins-Spende: Vielen Dank)

Zwischen dem Essen – ich durfte heute nicht in die Küche – konnte ich mich mit vielen Gästen unterhalten. Da auch Gäste aus Stuttgart Uhlbach da waren, meiner fast Heimat, erfuhr ich von Wolfgang, der kürzlich aus Cran Canaria zurückgekehrt ist, da sein dortiges Leben durch Corona nicht mehr zu finanzieren war. Kein Tourismus, kein Einkommen. Auch ein Corona Opfer. Jetzt lebt er im Wochenendhaus von Ursula in den Weingärten. Heizung hat er keine. Ich gab ihm Tips, wie er mit Teelichtern und Tontöpfen ein wenig heizen kann.

Besonders freute es uns, dass die Herrenberger Stammbesucher zahlreicher vertreten waren, als zuletzt. Auch hier konnten Lisa und ich an Gesprächen teilnehmen. Markus, der keine Wohnung hat, kannte ich schon von den letzten Samstags-MAHL-Zeiten und er berichtete, dass er einen Termin bei seiner Heimat-Gemeinde Gäufelden bekam. In Herrenberg wurde er freundlich abgewiesen. Hier möchte man niemand zusätzlich aufnehmen. Ich verstehe das. Jeder versteht es. Als ich in Herrenberg anrief, wurde mir das indirekt gesagt. Andererseits sind die Notunterkünfte in Herrenberg auch das Letzte. Überall ist es besser. Welches Märchen, war das doch gleich? Bremer Stadtmusikanten.

Der harte Kern der Karawane (ich meine das echt nicht abwertend) aus Stuttgart und Esslingen und Ludwigsburg und Nagold kennt uns ja schon und sie haben unseren Brunch fest eingeplant. Aus den Reaktionen denke ich, machen wir wenig falsch. Hin und wieder wurde auch das Cee diskutiert. Ich kann die Argumente verstehen, so wie ich einen Joshua Kimmich von Bayern München verstehe, der bestimmt kein Gegner von Impfungen ist. Manche wollen einfach noch abwarten. Hoffentlich hält er dem Druck stand und zeigt auf dem Platz, wer der Chef ist. Ich versuchte deshalb sogleich, die beiden Lager zu beruhigen, um keine neuen Gräben aufzureissen. Ich denke, das gelang mir auch. Hier und heute wollte ich einfach Harmonie.

Dann hielt Micha seine Andacht und nicht nur unsere Gäste hörten aufmerksam zu. Es geht ja um die Botschaft. Dieser geistige Input ist auch für uns.

Micha hat es gut verstanden, die Menschen zu erreichen. Sein Aufhänger dieses Mal war: Wer ist Horst? Nee, Spaß beiseite, das ist seine Art, und es lief darauf hinaus, warum wir nicht selbst Horst fragen, wer er ist, oder seine Bücher lesen, um ihn noch besser kennenzulernen. So wie Jesus, hören wir über ihn, fragen andere Leute, anstatt ihn selbst. Es war wie eine Ermutigung, Jesus doch einfach kennenzulernen.

Dann betete er und wir alle beteten das Vaterunser. Die Gäste blieben lang. Einige wollten noch mithelfen, auch Paul, der sich einen Spaß mit mir machte, als ich die Tische abwischte. Dann um nach zwei, war endlich alles aufgeräumt und wir kamen noch einmal zusammen, um für diesen Brunch zu danken.

Ach ja, ich glaube, es wird ein paar mehr Menschen geben, die jetzt Horst kennenlernen möchten. Und vielleicht auch Jesus.