Spaghetti & More

Jahresendspurt. Viele treue Helfer waren wieder am Start: Uli, Andi, Meike, Gerry, außerdem Lisa und ich. Anna hat Spaghetti Bolognese gekocht und einen Karottensalat gemacht. Beate hatte für unsere Freunde außerdem Milchreis und Bananen organisiert.

Die Metzgerei Gerullis in der Tübinger Straße ist unser Treffpunkt, wenn wir die Samstags-MAHL-Zeit verteilen. Und so kamen auch noch Adalbert, Josef, Steffen und Dieter und bekamen ihr Essen direkt serviert. Beate organisierte im Hintergrund, das ist ja auch immer ein logistischer Aufwand.

Unser Gerry ist vom Empfänger der Mahlzeit zu einem festen Bestandteil der Mannschaft geworden. Er lässt uns auch immer teilhaben, was gekocht wird, er macht Fotos und schickt diese in unsere Whatsapp-Gruppe.

Gerry ist eigentlich ein Nonkonformist, denn er postet nicht nur Fotos vom Essen auf Zeitungspapier (was irgendwie bizarr ist), sondern versorgt uns auch mittlererweile mit einem geistigen Impuls:

Grüß Gott! Es geht wieder los … Die Corona Zahlen steigen … testen, testen, testen … Ab heute wieder umsonst.  Die Lager sind gespalten : Geimpfte/Nichtgeimpfte. Wer wohl will uns trennen, und immer wieder Unruhe verschaffen? Der uns von Gott trennen will? Das einfachste ist immer das Beste: Wir beten zu Gott, er soll uns seine Gnade schenken. Das Samstags-Mahl-Zeit Menü kann uns helfen: Kraft tanken .*Die Welt ist nie einfach, zu keiner Zeit*… Ich weiß nur , was jeder weiß: Wenn die Gnade tanzt, dann sollte ich tanzen. W.H.Auden Amen

Und dann sehe ich ganz klar, wie der Heilige Geist hier wirkt. Sehr inspirierend. Ach, wir Christen sind schon komisch. Aber sicher. Während andere in ihrem kleinen Ego-Elfenbeinturm sitzend die Welt betrachten, und kleine Ameisenmenschen beobachten oder wegschauen, abwechselnd, geben sich hier Menschen hin, tun ihren Dienst, für den viele dankbar sind.

Auch heute wieder, als wir zur Schießmauer kamen, und dem einen oder anderen ein Lächeln schenken, und wir ein Lächeln zurückgeschenkt bekommen. Es ist die letzte Wegstrecke. Vielleicht. Vor etwas Neuem. Vor dem Ende?

Wir nehmen uns Zeit, wir kommen ins Gespräch. Auch mit Passanten manchmal.

Heute trafen wir Timo, dessen Bruder wir auch schon kannten, Benny, der schon nicht mehr lebt. Und Timo, er erzählt Lisa von Carola, seiner Mutter, die Krebs hat. Er ist noch jung. 30 Jahre und doch schon so abgeklärt. Ich vermisse die Freude. Ich bewundere (wieder mal) meine Frau, die eine Gabe hat, mit Menschen in Kontakt zu kommen und nach ein paar Minuten Gespräch mehr erfährt, als ich es je könnte.

Dabei drängt sie sich nicht auf oder irgendwie schon und trotzdem ist es kein Striptease, die Fragen sind präzise, die Antworten sind es, die mich überraschen. Es fühlt sich so an, als ob diese Informationen heraus müssen. Die Liebe meiner Frau ist wie ein Schutzschirm. Muss man erlebt haben. Ich gehe bei ihr in die Schule. Eher Vorschule. Aber ich lerne.

Für Rene brachte ich nebenbei einen Staubsauger mit. Ich konnte es nicht mit ansehen, dass letzte Woche der Sauger einfach nur eine Krachmaschine war, ohne seine Funktion zu erfüllen. Also versprach ich ihm, einen mitzubringen. Das ist ja schließlich auch der Vereinszweck. Bedürfnisse sehen und helfen, wenn es möglich ist. Eine kleine vorweihnachtliche Freude war es auch noch.

Mit Karsten sprachen wir auch und nach und nach kamen die Bewohner aus ihren … Wohnungen sind es nicht, … Behausungen auch nicht, … naja eben aus den Unterkünften. Es war schön, zu sehen, dass wir so wahrgenommen sind. Und wir nehmen sie war. Ihre ganze Würde.

Echt, kein Sch.., da geht noch was, da geht noch mehr. Auch du, mein treuer oder gelegentlicher Leser. Das hier ist Real Life, keine Dokusoap, Reality TV. Das ist nach über eineinhalb Jahren flatten the curve, Herrenberg, November 2021.