Soulfood

Die Samstags-MAHL-Zeit war dieses Mal zeitlich kein Problem. Das morgendliche Programm war etwas reduziert, nur Marktbesuch. Andererseits erweitert, denn die Proben für den Gottesdienst waren vorverlegt. Zeitmanagement hat seine Vorteile. Deshalb holte Lisa das Essen bei Metzgerei Gerullis allein und holte mich danach in der SV ab.

Am Schießtäle waren drei Essen für Harald, Adalbert und Josef. Es gab heute Putenschnitzel mit Spätzle und Salat. Dazu noch etwas Brot, bzw. Brezeln. Josef saß mit Adalbert an der Bushaltestelle. In ihrem Büro. Ich glaube, vor dem Winter müssen wir Adalbert mal fragen, ob er eine Wohnung hat. Ich mache mir Gedanken. Harald kam vor die Tür, nachdem ich ihn anrief. Dann ging es zur Schießmauer.

Wir trafen unsere Freunde. Ein paar waren schon draußen. Das schöne Wetter hebt die Stimmung. Während ich am Essenverteilen war, kümmerte sich Lisa um eine Frau, die auf den Stufen vor der Unterkunft saß. Ich wollte die beiden nicht stören.

Lisa hat eine besondere Gabe, mit Menschen in persönlichen Kontakt zu treten und gleich eine Verbindung herzustellen. Sie sieht in die Herzen. Sie kann besonders gut auf Frauen eingehen. Bei Männern ist manchmal nicht die Freundschaft im Vordergrund. Sie kennt die Gefühle und das Chaos von Frauen besser, als kaum jemand sonst, den ich kenne. Sie tröstet und betet. Sie nimmt in den Arm. Und mehr.

Die Samstags-MAHL-Zeit ist darum echtes Soulfood, denn wir nutzen die Zeit, um immer wieder ins Gespräch zu kommen, wenn wir können. Es ist Seelsorge und nicht einfaches Abfüttern.

Wir lernen immer weiter. Jesus ist unser Lehrer. Ob Corona oder Krätze oder Lepra. Wir möchten, dass jeder auch die Nähe Gottes spürt. Streck dich aus! Ruf ihn an!

Wenn wir fest stecken, wenn wir auf der Stelle treten, wenn wir im Selbstmitleid gefangen sind, gibt es keine Entwicklungen. Ein Baum kann sich nicht weigern, sich zu entwickeln. Manchmal wächst er krumm. Ist das falsch? Es gibt kein falsch, glaube ich. Es ging halt nicht anders. Er kann trotzdem stark und mächtig werden.

Alle wachsen gerade. Einer muss halt anders wachsen. Bei uns Menschen ist es genauso. Wir erwarten, werde so und so. Und dann geht es doch nicht. Es passieren Dinge. Zum Beispiel das Leben.

Der Baum gehört genauso in die Welt, wie ein Behinderter in die Gesellschaft gehört. Oder ein Versager. Oder ein Fehl-Entscheider. Trotzdem massen sich Menschen an, über andere zu urteilen, zu verurteilen, oder sogar das Lebensrecht abzusprechen. Tatsächlich gibt es Menschen, die anderen die Teilhabe verweigern wollen. Wie erbärmlich ist das denn?

Wenn wir uns hier zurücknehmen würden, und dieser ganzen Cancel Culture kritisch hinterfragend gegenüber stehen würden, die, nebenbei gesagt, das universelle Wissen besitzt und den Gut-Böse Sensor, könnten wir erkennen, welche Art Menschen andere verurteilen. In anderen, als diesen friedlichen Zeiten, wie heutzutage, gab es ein wording, das Leben als unwert bezeichnete. Einer tödlichen Ideologie folgend, die sich selbst als rein erhob.

Die Antwort kann keine andere Ideologie sein. Die Antwort kann keine menschengemachte Pseudo-Theologie sein. Das sind Moden. Die einzige Konstante ist Gott und ist sein Sohn, Jesus Christus. Wertgeschätzt. Geliebt. Das sollte das Menschenbild sein. Auch wenn es manchmal schwer fällt. Wie gut, dass wir einen Helfer haben.

Ich möchte dafür werben, sich zu verändern und verändern zu lassen. Unsere Herzen werden andere Herzen sein. Wenn Menschen mutig voranschreiten, folgen andere.