Rimsky-Korsakov

Nein, nicht der Komponist.

Aber irgendwie schon. The Flight of the Bumblebee. Hummelflug. Es gab wenig Neues, wenig Positives zu berichten. Hier ein kleiner Lagebericht. Wir lieben unsere Freunde. Tun wir wirklich. Aber es ist nicht leicht, diesem Verfall zuzusehen. Umso erfreulicher, andere zu sehen, wie sie Hoffnung schöpfen. Das sind diese Menschen, die sich auch dem Wort Gottes öffnen. Wenn da nicht diese „Lauwarmigkeit“ wäre, oder Mrs. Perfect, oder Mr. Clean. Das ist doch nicht zu schaffen. Kein Schnipp und das Leben ist neu und wunderschön. Wenn Lisa Begegnungen hat, dann hoffen manche, dieses Drecksleben möge doch endlich gut werden. Wenn ich Begegnung habe, schraube ich dies eher runter. Gott schafft Wunder, aber er ist kein Apportierhund, der auf Kommando Wunder bringt. Er kann das. Und jeder, der seine Wunder an sich erlebt hat, kann darüber berichten.

Mit den einen spricht Gott, sie haben Jesus noch viel krasser erlebt, als ich es sagen kann. Manche wollen die Stimme hören, aber eher als Beweis. Sie wollen erst Wunder erleben, dann glauben sie. Glauben sie. So funktioniert das nicht. Es geht um das nackte, reine Vertrauen. Und darum scheitert die Liebesbeziehung. Nein, die Liebe Gottes, des Vaters, sie ist für immer da. Aber das Kind… das Kind muss zum Vater kommen und sagen, ich glaube an dich oder ich will an dich glauben. Hilf mir oder sowas. Das Kind, der Vater. So einfach und doch so schwer. Wie der Sohn, der sein Erbe haben will. Sofort. (Mit dem Gedanken vielleicht:) Wenn ich die Kohle habe, kann ich glücklich sein. Wenn ich die Kohle habe, mache ich dich stolz. Und der Vater weiß, es wird nicht funktionieren. Väter wissen das meistens. Trotzdem bekommt der Junge sein Erbe ausgezahlt und er geht fort und es geht ihm gut. Kein Gedanke an den Vater, einfach nur Party machen. Er investiert vielleicht und hat Erfolg. Und sein Ego ist riesig. Und er hat alles vergessen, was er gelernt hat. Lebe dein Leben. Tu was du willst. Alles prima. Und dann crasht es. Corona oder irgendwas und alles ist nicht mehr wie zuvor. Und er denkt sich, verticke ich halt Drogen. Easy going.

Und es kracht doch alles zusammen. Ist doch logisch. So funktioniert die Welt. Highway to hell. Der Sohn wird angeschossen. Der Sohn wird von der Polizei verhaftet. Die Wohnung wird gekündigt. Mit einer Überdosis im Hospital. Das Ende? Das Hirn windet sich und dreht sich. Was habe ich falsch gemacht? Wie komme ich da wieder raus? Und manchmal geht es halt nicht. Die Wahrheit? Ich weiß nicht, was die Wahrheit ist. Dem Sohn geht es schlecht. Richtig schlecht. Ohne die Kohle hat er keine „Freunde“. Sein Leben ist bedroht. In einer alten Geschichte endet der Sohn als Schweinehirt und darf nicht mal das Schweinefutter essen. In unserer Geschichte gibt es keine Schweinehirten, doch das unten ist unten. Es geht sogar noch weiter, wenngleich monatlich ein Gehaltsscheck kommt. Und das Elend, es hört einfach nicht auf.

Unser Vater wusste dies. Er sieht seinen Sohn in diesem Elend und er würde vielleicht verzweifeln an den Gedanken für seinen Sohn. Er nicht. Der Vater ist eigentlich Gott. Und der Sohn, die Tochter, das sind wir. Der Sohn läuft weg und kommt zurück. Happyend.

Bei uns ist das anders.Wir laufen weg. Es gibt keinen Halt in der Familie. Es gibt keine Moral. Die Väter versagen. Die Mütter haben Gefühle. Sie möchten Männer so und so. Aber das funktioniert nicht in einer Gesellschaft, wie wir sie haben. Die Werte? Es gibt keine. Alles muss täglich neu verhandelt werden. Früher galt mal: ein Mann, ein Wort. Verträge sind einzuhalten. Es gab eine christliche Ethik, alles zur Ehre Gottes.

Heile Welt? Das war von den großen Kriegen. Warum hat die Geistlichkeit versagt? Im großen Umbruch des letzten Jahrhunderts. Sie haben sich dem Mainstream angebiedert, waren Mittäter beim Völkermord. Schön, wenn man Feindbilder hat und aus welchen Gründen auch immer. Wiederaufbau. Gut, wenn man weiterhin Behörde ist, Steuern kassiert. Politik und Kirche steuern den Aufbau des Landes. Die ganzen caritativen Einrichtungen. Sehr toll. Erfolgsgeschichte? Ich habe meine Zweifel, denn ebenso fand auch das große Verdrängen statt. Es fand keine Buße statt, Reue? Ja bestimmt. Aber keine Buße. Und schon gar keine Erweckung. Nach der großen Schande.

Ich glaube, dass haben junge Menschen gespürt. Die 50er und 60er Jahre in diesem Land. Man war politisiert. Gerechtigkeit, ein großes Thema. Manche haben ihren politischen Eifer in die Kirche hineingetragen. Manche sagen heute, die Kirche wurde gekapert. Stichwort „Marsch durch die Institutionen“. Und heute ist die Kirche von einer politischen Partei kaum mehr zu unterscheiden. Klima, Feminismus, LGBT, Gender, Antifa, und Corona nicht zu vergessen. Gott und Jesus stehen hinter der Klimagerechtigigkeit zurück. Man gehört schon allein deswegen zu den Guten.

Und genau das ist der Knackpunkt. Wir sind nicht gut. Wir sind Sünder. Wir haben so tolle Projekte, wir sind Arbeitgeber. Dienen? Sind keine Arbeiter im Weinberg des Herrn. Wir sind ertappt, wir protestieren, wenn andere für 1 Stunde Arbeit auch den vollen Lohn erhalten.

Zurück zu unseren zu Rettenden. Unsere Arbeit, die gar keine Arbeit ist, dieser Dienst, ist nicht anders als in Kalkutta oder in Indien, wo die Menschen am Straßenrand sterben gehen. Bei uns sterben sie anonym in den Einrichtungen. Wir haben nicht nur ein humanes Heftpflaster, wir finanzieren das Elend. Wir verlängern Elend, damit es nicht öffentlich ist. Wir können nicht heilen. Wir können nur trösten. Die Strukturen sind so starr. Und wenn es Hilfe geben könnte, ist jeder entsetzt, dass man darum bittet. Das Dilemma einer Gesellschaft, die durch die vielen Milliardäre als reich gilt, aber eigentlich gar nicht ist: Menschen, die seit Jahrzehnten arbeiten, aber nie etwas besitzen werden. Kinder sind kein Reichtum, sondern Armutsrisiko. Materiell gesehen. Man kann es Menschen nicht verdenken, die fragen, warum hilft man denen und mir nicht? Warum wird mein Kind nicht gefördert? Darüber darf man nicht diskutieren. Behalt deinen Neid für dich. Ist halt so.

Gesegnet die Familien, die einen starken Verbund haben. Arm dran die vielen Millionen Menschen, die ihre Familien hinter sich ließen, sei es durch Flucht, Scheidung und was noch alles. Oder einfach nur disfunktional. Für alles haben die Sozialwissenschaftler einen Namen. Ist halt so.

Ein Land, in dem es keine Gleichheit gibt. Wo gibt es die? Trotzdem wird diese Illusion verkauft. Gerade sind wieder Wahlen. Kaum zu ertragen.

Gewinner, Verlierer und die, die sich täglich abstrampeln. Ohne das Pülleken am Abend, Unterschichten TV, Fitness-Studios, Medienüberreizung wären viele ganz einfach Suizidkandidaten. Keine Hoffnung. Träume schon? Aber wer erfüllt sich seine Träume?

Woche für Woche dürfen wir erleben, das unsere Arbeit Hoffnung bringt. Wir sind dank vieler Spender Überbringer nicht nur von Vespertaschen und warmen Mahlzeiten, sondern wir bringen die gute Nachricht in diese andere Welt. Lisa lernt russische Worte, ich helfe beim Handy, wir beten manchmal. Es sollte häufiger sein. Wir brauchen viele Beter und Menschen, die helfen wollen, diesen Menschen einen Ausweg aus ihrem Elend, ihrer Not, ihrer Hölle zu ermöglichen.

Wie gesagt, es gibt immer wieder Hoffnungszeichen. Da wollen wir dran bleiben. Und Jesus hat schon andere aus dem Kerker befreit. Der Sohn muss es artikulieren. Die Tochter muss es artikulieren.

Die Arme weit