Don’t give up

Na, heit is net scho wieder wos passiert. Aber heute war Frieders Beerdigung. Es war eine schöne Feier bei bestem Wetter. Frieder hätte es gefallen, wie viele Gäste gekommen sind. An so einem Tag in so einer schönen Umgebung Wohnung zu finden, ist nicht jedem vergönnt.

Am Ende werden wir alle zur Ruhe gebettet. Der Friedwald von Entringen, beim Schloss Hohenentringen ist so ein wunderschöner Ort. Freunde und Familie, eine schöne Zeremonie, eine schöne und bewegende Trauerrede. Was will man mehr? Ein Lied, „Don’t give up“ von Peter Gabriel (und Kate Bush) wurde vor der Trauerrede gespielt. Rainer Holweger, der Pastor aus Öschelbronn verstand es gut, das kurze Leben unseres Freundes mit dem Text des Liedes und erbaulichen Worten vom Kreuz zu verknüpfen.

Dieser Ort ist auch so wunderbar geeignet, das Kreuz so ins Zentrum zu setzen. Das Kreuz, der Tod und das Leben.

Der Gang, fast: der Kreuzgang, führte über grasige Wege zu seiner Bestimmung, dem Ort, wo die Urne hineingelassen wurde, einer kleinen schönen Stelle, wo sich alle noch mal versammelten, um Abschied zu nehmen. Erinnern an Jesus, an den wir glauben, in dessen Namen Frieder getauft wurde und zum Abschluß das Vaterunser. Alles echt schön, in Ruhe, in Würde. So habe ich den Menschen Frieder kennengelernt: Immer ruhig, in seinem Frieden. Eine zerbrechliche Würde zum Schluß. Authentisch. Nie gejammert. Nie geklagt. Freundlich gelächelt, wann immer ich ihm begegnet bin.

Diese Würde des Frieder haben viele unserer Freunde gehabt, die schon vor ihm gegangen sind. Eigentlich ist so ein Ende am Ende nur noch die logische und finale Konsequenz. Andere starben vor ihm. Viele in diesem jungen Alter, keine 60, keine 50 und keine 40. Nicht einmal 30 Jahre alt werden manche. So gesehen war er ein Kämpfer, bis zuletzt. Wer nicht kämpft, wird auch keine 59 Jahre. OK, andere sterben auch ohne eine Sucht in jungen oder jüngeren Jahren. Es ist so unvermeidlich. Und doch ist es die Sucht, die einen möglicherweise daran hindert, ein erfülltes Leben zu leben oder auch ein gottgefälliges Leben zu leben. Was meiner bescheidenen Meinung einem menschengefälligen Leben vorzuziehen wäre. Davon darf ich aber nicht ausgehen, obwohl ich jedoch überzeugt davon bin, dass Gott gefallen an diesem Menschen gehabt hat. Nicht an seinen Entscheidungen vielleicht. Auch nicht vielleicht an der menschlichen Schwäche, der Sucht nicht genügend entgegen zu setzen. Und ich weiß, Gott liebte ihn mehr, als er es selbst geglaubt hat oder er selbst glauben hätte können.

Der Tod ist für uns Überlebenden eine Gelegenheit, uns der eigenen Endlichkeit gewahr zu werden. Verfolgen wir weiter politische Agenden oder werden von anderen Dingen unseres echten, wahren Daseinszweck beraubt oder entfremdet? Unserer Einzigartigkeit, die wir nicht proklamieren, (wir die Schöpfung eines liebenden Gottes, der keine Massenware Mensch produziert, sondern jeden einzelnen mit einem einzigartigen inneren Universum) weil wir nicht daran glauben oder es irgendwann vergessen haben? Wir sind endlich. Frieder, da bin ich mir sicher, wusste das. Und unsere Schande ist die, (wobei ich niemanden anklage) nicht genügend gesehen zu haben. Erinnern wir uns an ihn. Das tut gut. Erinnern wir uns aber auch daran, dass auch wir so unendlich reich sind, denn unser Schöpfer ist ein liebender Gott und er produziert keine Klone oder Massenware, sondern Ebenbilder, Selbstbildnisse.