Adventszeit

Ordnung

Wir von Freunde e.V. wünschen allen eine frohe Adventszeit. Lassen Sie sich mit ein paar Bildern in die vorweihnachtliche Zeit mitnehmen. Mit Bildern, die vielleicht suggerieren, die Welt wäre in Ordnung.

Vielleicht vermissen Sie, wie ich, diese Ordnung, die Schönheit dieser Ordnung und sie leben, genau wie ich, in der Realität, die so ganz anders ist.

Aber der Zauber von Weihnachten. Er ist immer doch immer noch da. Und wir alle haben bestimmte Erinnerungen aus der Kindheit, in der Weihnachten wirklich etwas ganz besonders war. Vielleicht haben wir alle diese Bilder genau so verinnerlicht: Schneepuder auf den Strassen und den Bäumen.

Das Licht der Welt

In meinen Erinnerungen ist die Adventszeit und Weihnachten eine Zeit des Lichts. Die Tage werden einerseits immer kürzer, aber andererseits ist alles erleuchtet. Sogar diese grelle Neonbeleuchtung, die uns zum Kaufen irgendwelcher Dinge verleiten soll. Die Fenster der Häuser, die Fassaden und manchmal sogar die Bäume werden mit Lichterketten geschmückt. Wir haben einen Adventskranz, dessen Kerzen wir an den Adventssonntagen nacheinander entzünden.

Sollten wir uns einen Christbaum in die Wohnung stellen, wird der sicherlich auch mit Lichterketten und Christbaumkugeln geschmückt sein, in denen sich das Licht spiegelt. Ich gestehe, ich habe immer noch Lametta, das ich seit 30 Jahren sammle und wieder an den Baum hänge. Wir hängen gebastelte Strohsterne ins Fenster, entzünden Kerzen. Und weil auch das jüdische Lichterfest, Channuka genannt, meistens im Dezember stattfindet, entzünden wir seit ein, zwei Jahren auch die Channuka Kerzen, eine nach der anderen, acht Tage lang und stellen die Channukia ins Fenster.

Ich wünschte, es wäre immer noch so einfach. Einfach ein paar Lichter entzünden, Latkes essen, wieder ein paar Lichter entzünden und dann wieder von vorn. Aber die Zeit der Verklärung ist vorbei (oder noch nicht gekommen – je nach Betrachtungsweise) und diese Sehnsucht nach Heilung, nach Heil, stößt an ihre Grenzen. Wenn ich die Augen öffne sehe ich viele traurige Menschen, ich sehe Armut, ich sehe Elend und eine Trostlosigkeit. Ich sehe Menschen, die diese Adventszeit als gute Möglichkeit sehen, hemmungslos zu konsumieren. Sich auch mal etwas Gutes tun. Sich selbst zu beschenken ist doch nicht verwerflich?

Das Weihnachtsgeld, so es noch bezahlt wird, lässt den Geldbeutel und die Kreditkarte locker sitzen. So kalkulieren auch die Onlinehändler und der schwer gebeutelte Einzelhandel.

Kekse

So ist nun einerseits das Lichterspiel, die Verklärung, die Sehnsucht: Erinnerungen aus der Kindheit. Und da ist die Realität, mit den unerfüllten Wünschen, dem Zwang seine Kaufkraft mit anderen messen zu müssen. Selbstwert definiert über Konsum. Hoffnung aus der Mühle der Lohnarbeit wenigstens ein paar Tage zu entfliehen zu können. Die Feiertage, zwischen den Jahren. Abends, wenn wir aus dem Fenster blicken, sehen wir die geschmückten Häuser, die hell erleuchteten Fenster, wo bleibt der Schneeflockenorgasmus?

Am nächsten Morgen müssen wir wieder raus, die Party finanziert sich nicht von allein. Aber wenigstens ein paar Stunden Adventszeit. Die Kekse sind auch schon wieder weg.

Advent ist auch eine Zeit, die ich mit Frieden und Freude assoziiere. Stimmt, da war doch was? Das Licht der Welt. Christen feiern die Adventszeit, die Ankunft ihres Heilands. Die Industrie ist nicht schuld. Sie hat zwar diese Zeit in eine Konsumorgie umfunktioniert, mit Überstunden, Lieferzeiten, Geschenkverpackungen, aber das ist nicht das Weihnachten, das wir feiern wollen. Wir möchten uns nicht an der Kommerzialisierung beteiligen. Wir schmücken unsere Wohnungen und Häuser nicht, um unsere Nachbarn zu beeindrucken oder um dem Tourismus einen Schub zu verschaffen, damit Menschen, die durch die Gassen von Herrenberg schlendern vergeblich einen Weihnachtsmarkt suchen oder ein Restaurant ohne ZWEI GE.
Wir möchten uns auch unseres Glaubens erinnern und daran, dass Jesus in diese Welt gesandt wurde.

Star of Bethlehem

Die frohe Botschaft lautet, dass vor über 2000 Jahren dieses Kind in die Welt kam, um uns vor allem vor uns selbst zu retten. Die Story ist hundertfach, tausendfach und noch öfter erzählt worden und hat jedes Jahr ihren Beginn in der Adventszeit. Eine Botschaft ist, dass das römische Imperium eine Volkszählung machen und ein machtgeiler König seine Macht nicht verlieren wollte, ein Mann und eine schwangere Frau auf dem Weg nach Bethlehem waren, ihr Kind in einem Stall zur Welt brachten, Weise aus dem Morgenland und Engel und Hirten zusammenkamen.

OK, das Kind war nicht von dem Mann. Und der König wollte dieses Kind töten, sie flohen nach Ägypten und der König ließ alle Neugeborenen Kinder bis zwei Jahre töten. Die Morgenmänner ritten wieder nach Hause. Also haben wir eine uneheliches Kind, Flucht und Migration, Massenmord, Globalismus bzw. Imperialismus alles in einer kurzen Episode aus Jesu Leben.

Deshalb sind Christen noch lange keine Fanboys. Die Geschichte geht weiter und wird von mindesten vier Evangelisten erzählt, deren Stories besagen, dass Jesus nicht irgendein Kind war, sondern der Sohn Gottes, die Mutter nicht irgendeine Mutter sondern die Mutter Gottes. Am Ende wird Jesus vom Establishment getötet. Und nein, das ist noch nicht das Ende, aber ich will nicht spoilern.

Mit den Sinnen

Obst und Nüsse. Back to the basics. Ich bin sehr froh, dass wir nächstes Jahr weitermachen dürfen. Es ist mir ein tiefes Bedürfnis, dieses Licht weiter in die Welt zu bringen. Ja, ich bete, ja ich glaube an Jesus Christus. Ich glaube daran, dass es in unserer Gesellschaft weiter nötig ist, zu Menschen zu gehen und ihnen zu helfen, nicht zu verzweifeln. Wir erleben hautnah, wie Menschen derart gering geschätzt werden, in unwürdigen Behausungen leben und mit einem Taschengeld abgespeist werden, damit sie still halten. Das geht aber nicht immer, denn es sind menschliche Wesen, keine Sachen.

Anscheinend ist Deutschland ein reiches Land, und nachdem, was ich schon wieder gehört habe, mit wievielen Milliarden ideologische Projekte und Klimagerechtigkeit gefördert wird und wie viel mehr Milliarden die Pandemiebekämpfung, bzw. die Pharmaindustrieförderung noch kosten wird, wäre das ein nachvollziehbarer Schluß. Das bedeutet aber nicht, dass Geld für soziale Zwecke übrig ist. Deutschland hat gewählt. Ist ok. Jetzt haben wir die nächsten vier Jahre eine Ampel. Mal ist es rot. Mal grün. Mal gelb. Der gesellschaftliche Umbau wird weiter um unsere Freunde herum geschehen, und ich kann mir nicht vorstellen, dass sich diese ambitionierten und hochtrabenden Ziele der Politik mit so niederen Dingen, wie Menschenwürde in Deutschland abgeben wird. Die Armut, so meine düstere Prognose wird weitere Schichten betreffen, nicht nur unsere obdachlosen oder süchtigen Mitmenschen, sondern die Altersarmut wird vermutlich noch deutlicher werden. Unsere Brunch-Gottesdienste zeugen davon. Es geht um Hoffnung. Es geht um Nächstenliebe. Es geht um lebendiges Zeugnis. Wir von Freunde e.V. sind Realisten und wir sind Träumer. Diese Adventszeit wird von uns begleitet werden, wir bringen unsere Essen, wir versammeln uns zum Weihnachtsbrunch-Godi und wir machen weiter. Vielleicht bekommen wir wieder die eine oder andere Spende, um hier und da ein wenig Not zu lindern.